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16. + 30. 4. 2023, 11 Uhr

Die wundersamen Klanglandschaften des Joseph Haydn



Die sechs Esterházy-Sonaten, jede versehen mit einer Einführung, verfasst und vorgetragen vom Interpreten Oskar Aichinger

Teil 1 am Sonntag, 16. April 2023 um 11:00
Teil 2 am Sonntag, 30. April 2023 um 11:00





Ich spiele weitgehend historisch uninformiert, was allerdings heutzutage nahezu unmöglich ist. Rundherum wird historisch informiert musiziert, und das meistens so gut, dass man gerne zuhört, was naturgemäß auf das eigene Spiel abfärbt.

Im Fall der Haydn´schen Klaviersonaten wäre es aber wirklich jammerschade, sich den makellosen Urtext durch das Studium von Sekundärliteratur verderben zu lassen. Kaum ein Wölkchen trübt da den Himmel der reinen Notenfläche, nur hie und da eine Spielanweisung, kurz oder lang etwa, noch seltener ein laut oder leise. Die Tempobezeichnungen folgen der Konvention und bedeuten daher so gut wie nichts, zumindest für Leute, die dem Unkonventionellen zuneigen. Dazu kommt bei mir eine geradezu natürliche Abneigung gegenüber Fußnoten, Bedienungsanleitungen und ähnlichem. Stellen Sie sich einen Buben im besten Jungenalter vor, der unter dem Christbaum eine neue Spielkonsole entdeckt und diese sofort in Betrieb nehmen möchte, aber vom Vater zurückgepfiffen wird: „Zuerst das Handbuch, mein Lieber. Das kann dauern!“

Nein, ich lasse mir den Spaß nicht nehmen, allein beim Lesen der Noten gehen einem schon die Augen über, und erst recht dann beim Spielen die Ohren noch dazu. Und obwohl es natürlich traurig und vor allem ungerecht ist, dass Haydn im Vergleich zu seinen Zeitgenossen so wenig gespielt wird, ist es geradezu ein Glück, so wenig an Konzert- oder Studioaufnahmen zu kennen.

Zugegeben, es ist nicht leicht, sich einen Pfad durch den Haydn´schen Notendschungel zu bahnen, aber zugleich die reine Freude. Es braucht keine Machete dafür, sondern nur Empathie für einen Menschen und dessen unbändige Lust am Experiment, für einen Menschen, der schon gut 200 Jahre tot ist.

Um auch die Hörerschaft neugierig zu machen, habe ich kurze Einführungstexte geschrieben, ohne das Fachchinesisch und das Pathos früherer Konzertführer, aber mit Witz und Poesie. Das bilde ich mir zumindest ein. Hören darf der Hörer, die Hörerin natürlich schon selber, genauso wie der Spieler, die Spielerin spielen darf, jeder und jede auf seine ganz eigene Art und Weise. Dabei kann es schon passieren, dass das Spiel des Spielers beim Hörer etwas ganz Anderes auslöst als das, was sich der Spieler beim Spielen vorstellt. Davon wird der Spieler aber nie etwas erfahren, und auch nicht der Sitznachbar im Konzert. Das ist gut so. Wer möchte schon wissen, was die Menschen links und rechts, vor und hinter einem bei Musik so alles fühlen?

(Oskar Aichinger) www.oskaraichinger.at



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